HomeStoryBilderInformationenVerschiedenesKontakt
19. Februar 2003 Donnerstag, 27. Februar >>
That's Dubai

So richtig viel Schlaf war das jetzt nicht… Eigentlich wären acht Stunden Bubu schon von Nöten gewesen nach den harten körperlichen und seelischen Strapazen von gestern. Nach Futurama und Bier bei Kevin und Basti war es dann doch ca. drei Uhr Ortszeit, bis das Sandmännchen seine Karte in die Stechuhr stecken konnte.
Das Christentum ist doch eine herrlich, gemütliche Religion. Hin und wieder läuten dezent ein Paar Glöckchen und man geht hin, oder eben nicht. Der Islam sieht die ganze Geschichte etwas enger und richtet sicht nicht nach menschlichen Bedürfnissen, wie zum Beispiel ausgiebige Tiefschlaf-Phasen. Also wurde der Nachtschlaf jäh von einem Minarett-Jodler unterbrochen, der seine Sangeskünste auch in unser Zimmer trug.

Unterschiedliche Aufstehensweisen und erfolgreiches Verdrängen der Notwendigkeit das Bett zu verlassen, führten dann auch dazu, dass wir in größeren Abständen zueinander den Frühstückssaal erreichten. Den Vormittag über erkundeten wir unsere Umgebung und eine überdimensionale Luxus-Shopping-Mall. Die Suche nach Sonnenbrillen für Kevin, Michi und mich scheiterte jedes Mal am Preis. Selbst im Steuer- und Zollparadies zahlt man für Designerware nun mal recht erwachsene Preise und da wir nun mal in einer Luxus-Mall in einer Luxus-Stadt befanden, waren akzeptable Kassengestelle leider außer Reichweite. Also ging das Blinzeln weiter – auch bei der Suche nach einem ordentlichen Mittagsmahl. Dönerbuden und Frittenschmieden waren erstaunlicherweise nicht vorhanden und so landeten wir schließlich als einzige nicht-Inder in einem indischen Arbeiterlokal, das spontan die Anzahl seiner Attraktionen von 0 auf 1(uns) erhöhen konnte. Sofort wurden wir von indischen Bedienungsmännern umringt, die uns ihr Angebot feilboten. Wir konnten auswählen zwischen „kenn-ich-nicht mit Reis“, „klingt-komisch mit Reis“ und „chicken mit Überraschung“. In Ermangelung von Ü-Eiern wählten wir alle das Huhn. Die Mahlzeit mit Vorspeise, Salat, Knusperkeks mit scharfem Zeug, Huhn mit irgendwas in einem Berg Reis versteckt und einem Nachtisch, war erstaunlich gut und füllte jeden Magen in Gänze. Eines muss man allerdings sagen: Was die Inder mit ihrem Essen veranstalten, ist schon ein Dingen! In einem Affenzahn wird mit einer nackten Hand (die andere lagerte regungslos unter dem Tisch) in dem Reisberg rumgewühlt, Fleisch zerpflückt und dann zu lustigen Häufchen zusammengebaut, die postwendend verspeist werden. Nachdem man Kevins Gesicht zu Beginn kaum von einem Hauptspeisenteller unterscheiden konnte, so zugekleistert hatte er sich, hatte er diese Technik später recht gut raus. Andere Versuche endeten im Gesicht voll schmieren und dann folgte der Rückgriff auf Gabel oder Löffel. Das Huhn musste aber trotzdem von Hand aus dem Reisberg gefischt werden, zerlegt und vertilgt werden. Die ganze Mahlzeit erleichterte uns um knappe 3€, was allerdings ein Touri-Ausnehm-Preis war.

Nach kurzer Pause folgte die Stadtrundfahrt und die war beeindruckend, wie nicht anders zu erwarten war. Zu Beginn bekamen wir von unserer netten, finnischen Labertasche die neuen oder höchstens sehr jungen Bauten des Emirats zu sehen. Dabei konnte unser nordeuropäischer Wasserfall Sätze auf Englisch und Deutsch schneller von sich geben, als manch einer in einer der beiden Sprachen.

Die supermodernen Bauten, durchgestylt nach allen Regeln der Designkunst, waren schon gigantisch. Ein Großteil der Wolkenkratzer (hier eigentlich das völlig falsche Wort, da es in Dubai keine Wolken gibt, die gekratzt werden wollen) befindet sich entlang der Sheick Zayed Road, die zu Ehren des Oberemirs von allen Emiraten benannt ist und zu seinem Emirat Abu Dhabi führt. Um einen Eindruck zu bekommen, schaut man sich am besten die Bilderkes an.
Die Fahrt führte uns entlang der Küste zum weltberühmten „Burj al Arab“ – Hotel, dass mit seinen sieben Sternen ziemlich allein da steht auf der Welt. Auf 321 Metern Höhe befinden sich unzählige Luxussuiten. In der größten von ihnen (780qm) kann man auch locker mal mit einer jemenitischen Großfamilie (Fertilitätsrate 7,6!!) eine Woche verbringen, ohne sich mehr als einmal über den Weg zu laufen. Beim Begaffen der Anlage hatten wir auch zum ersten Mal Kontakt mit dem Strand – weißer Sand, blaues Meer und kein Mensch da, außer ein Paar Jugendlichen, die mit Trikes den Strand umgruben. Lustigerweise war auch ein vollverschleiertes Mädel dabei, was dann doch ein lustiges Bild abgab, als sie auf dem Trike mal richtig die Sau raus ließ.

Unsere Busfahrt führte uns dann wieder in die Stadt zu einer neuen und sehr schicken Moschee. Das Gotteshaus und sein Umfeld waren ziemlich gepflegt und machten einiges her.
Damit auch dieser Eindruck standesgemäß für Dubai war, stand auf dem Parkplatz ein Porsche Carrera, der von uns angemessen begafft wurde. Nach unserem Abzug sollen sich in der Umgebung mehrere großflächige Sabberflecken befunden haben, die wohl aus Unachtsamkeit aus unseren, vor Begeisterung schlaff herabhängenden, Lefzen entronnen sein müssen.

Dann tuckerten wir ein Bisschen durch die Stadt zum Palast des Ober-Emirs von Dubai, der jetzt leer steht, weil der Ober-Emir seit über zehn Jahren tot ist. Sein Sohn und jetziger Ober-Emir hat sich direkt neben den Papa-Palast seinen eigenen gesetzt, in dem er jetzt herrscht. Warum er nicht den Palast von Papa-Emir benutzt erschließt sich nicht so direkt. Vielleicht befand sich ja kein grüner Punkt darauf, was Palast-Recycling unmöglich macht.

Nächster Halt: Dubai Creek. Die Stadt ist um eine Bucht herum gebaut. Allerdings handelt es sich bei der Bucht nicht um eine normale Bucht, sondern eher um einen ziemlich lang gezogenen Jade-Busen (man könnte dann sagen: Jade-Pimmel). Die Aussicht auf das Zentrum war Klasse. Vor allem das Bank-Gebäude in Form eines Segels beeindruckte. Die gekrümmte Fassade ist voll verspiegelt, so dass sich die Wellen des Creek darin widerspiegeln. Irgend jemand hatte die gute Idee von einem Touri-Kollegen ein Gruppenphoto anfertigen zu lassen. Wie gesagt, die Idee war gut! Und schwupps hatte der gute Mann einen Berg Photo-Apparillos um sämtliche Gliedmaßen gewickelt, damit jeder von uns sein Gruppenphoto bekam. Nicht, dass wir Kopien hätten anfertigen können. Noch hat jeder eine ausgeprägte Photo-Wut und mit den teueren Digitalspielzeugen wird ordentlich rumgefuchtelt. Bisher sind die Resultate ja auch ganz ordentlich. Nur finden sich auf erstaunlich wenigen Bildern auch mal Gesichter von uns, aber was sind unsere Hackfressen auch im Vergleich zu dieser prunkvollen Stadt?!?! Das wird sich spätestens ändern, wenn ordentliche Mengen Alkohol ins Spiel kommen! Das wird in Dubai allerdings schwer werden, da die Tuchwickler Alkohol verschmähen und ihn durstigen Touristen in Supermärkten auch nicht feilbieten. Wie haben die eigentlich Spaß?

Um es kurz zu machen: Später ging es noch mit einem Bötchen (=Wassertaxi) über den Creek und dann in den Gold-Souk. Dabei handelt es sich um einen großen Markt, in dem alle möglichen Goldwaren an ahnungslose Touristen verhökert werden. Hier fanden dann auch Kevin, Michi und ich unsere seit langem gesuchten very cheap Sun-Glasses - Sehr zur Freude von Basti, der unsere ständigen Optics-Besuche wenig unterhaltsam fand.

Mischll schrob dies um 01:00 | Kommentare (0)

hosted by: milchsemmel.de
Februar 2003
So  Mo  Di  Mi  Do  Fr  Sa 
            1
2 3 4 5 6 7 8
9 10 11 12 13 14 15
16 17 18 19 20 21 22
23 24 25 26 27 28  
Juli 2003
Juni 2003
Mai 2003
April 2003
März 2003
Februar 2003