Beim ersten Öffnen des Zeltes schon bemerken wir den Unterschied: es ist kühler geworden, der Himmel ist grau und bedeckt, und gerade noch rechtzeitig vor dem Regenguss packen wir unser Zelt zusammen. Wir beschließen – nicht ganz einstimmig – die weitere Küstenstrecke zu Gunsten einer kürzeren und weniger beschwerlichen Inlandstrecke aufzugeben. Damit fällt leider unser Besuch beim South Eastern Point, dem Leuchtturm, flach.
Einige Regenschauer später sind wir auf dem Weg zur Kreuzung zwischen dem Südlichen und dem Östlichen Weg, dort biegen wir nach Süden zu unserer heutigen Wallstatt Roaring Meg ab. Der Aufstieg ist weniger anstrengend als gedacht, die Plackerei der letzten beiden Tage hat uns an die harten Trekkingbedingungen gewöhnt. Der Regen hat mittlerweile aufgehört, manchmal reißt sogar die Wolkendecke auf und die Sonne wärmt uns ein wenig.
Auf dem Grat des Berges wechseln wir auf einen Buschpfad, der entlang einer alten Telegraphenleitung führt und erreichen schließlich Roaring Meg in einem Einschnitt eines Baches in den Berg auf halber Höhe. Nach dem obligatorischen Zeltaufbau und einer kleinen Stärkung geht’s nun ohne Gepäck zum südlichsten Punkt des australischen Festlands, ca. 3,3 km führt der Pfad an die Küste. Der starke Wind trifft uns voll, als wir den schützenden Busch verlassen, ein einzigartiges Panorama bietet sich uns: wir sehen ein paar kleine Inseln in der aufgewühlten See, der spärliche Bewuchs dieser kleinen Landzunge findet bei diesem Wind kaum Halt und hohe Wellen treffen auf die Felsen und sprühen uns die salzige Gischt ins Gesicht.
Nach einer kurzen Pause und einem Gruppenphoto machen wir uns auf den Rückweg. Trotz des Anstiegs und einem sehr flotten Marschtempo sind wir kaum erschöpft, als wir wieder Roaring Meg erreichen, wenn man den ganzen Tag einen Rucksack aufhat, wird man schnell fitter. Ein paar Doppelkopfspielchen später geht’s ins Bett.