„We are at war!“ – prangt es von allen Zeitungsläden und Kiosken. Die „Allianz der Willigen“ hat beschlossen, jetzt Ernst zu machen in Sachen Irak und Australien ist nicht nur willig sondern auch aktiv dabei. Kurz nachdem George W. sein 48 Stunden Ultimatum an Saddam übermittelt hat, hat sich Australien unter Howard dazu entschieden, im kommenden Krieg aktiv teilzunehmen und die im Golf stationierten 2000 Mann an der Invasion teilhaben zu lassen. Wir befinden uns also gerade in einem Land, das demnächst einen Krieg führt. Wir brauchen einen Fernseher!

Den konnten wir heute aber nicht kaufen, denn heute stand ein Treffen aller Ulmer und sonstiger „Keedyaner“ (Deutsche, die über Prof. Keedy ihren Weg an die Monash-Uni gefunden haben) an. Mit einer Gruppenstärke von nominellen 13 Leuten (+2 aus Erlangen) sind wir Ulmer ein schlagkräftiger Trupp im Kriegsland. Effektiv waren dann aber doch nur 9 Leute da. Aber es war eine ziemlich gute Veranstaltung. Man konnte sich super mit den anderen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse diskutieren und lernte eine Menge über das Australische Hochschulsystem. Eine bodenlose Gemeinheit ist, dass sowohl Hanna als auch Clemens eigene Büros haben! Irgendwas haben wir falsch gemacht! Die anderen haben bisher eigentlich auch nur positive Erfahrungen gemacht und finden es hier ziemlich gut. (Wenn ich mir erlauben darf, dass so zusammenzufassen.) Hanna hat uns noch richtig heiß auf den Bushwalking Club gemacht, da sie bereits eine Tour hinter sich hat und die wohl allererste Sahne gewesen sein muß. (Da fällt mir ein Neville-Zitat ein: „Bushwalking? Walking? In the Bush? Shiiit! What are ya doing blokes? That’s why they invented cars!”) Zwischendrin schneiten dann noch einige Leute herein: z.B. ein deutscher Informatik-Prof., der seit über 10 Jahren an der Monash-Uni lehrt oder auch Prof. John Rosenberg, der Leiter der IT-Fakultät.
Prof. Keedy brachte der ständige Wechsel zwischen Deutsch und Englisch und das Kontrollieren, wer schon da ist, wer noch kommt und wer schon wieder weg ist, zwischenzeitlich total durcheinander. Nachdem wir uns ca. 45 Minuten auf Deutsch unterhalten hatten und lange kein Australier mehr im Raum war, erstarrte er plötzlich mitten im Satz und fragte hektisch: „Why am I talking German?“ – starrt uns an…Stille…plötzlich Erleichterung bei ihm: „Ah! You are Germans!“ – Damned right! Ansonsten hatten alle (inkl. Ehepaar Keedy) einen Haufen zu erzählen und die Zeit verging wie im Flug. Um sieben Uhr ging es dann noch in die City in die All-You-Can Reinstopf Bar, in der wir am Samstag schon das Ehepaar Keedy angetroffen haben.

Hab ich schon erwähnt, dass der heutige Tag noch heißer war als der gestrige? Nein? Er war! Als wir Melbourne gegen neun mit dem Zug wieder verließen, hatte die Temperatur die 30° Marke noch nicht unterschritten. Eine tolle Sommernacht!